»Vivat Bacchus…!«

Coswiger Museum Karrasburg widmet neue Ausstellung dem Wein und Weinbau

Der Wein sei die Nachtigall unter den Getränken soll der geistreiche Franzose Voltaire mal geäußert haben. Ein wahrhaft schöner und zugleich im höchsten Maße zutreffender Vergleich. Denn den lieblichen Gesang der Nachtigall kann man doch weit intensiver genießen, wenn man in weinseliger Laune ist. Zitate wie das obige finden sich zuhauf in der neuen Ausstellung im Coswiger Museum Karrasburg, die am Abend des 11. März unter dem Titel »Wein, Weib und Gesang« eröffnet wurde und sich damit zu hundert Prozent in das diesjährige Jubiläum »850 Jahre Weinbau in Sachsen« einklinkt. Die Ausstellung lebt natürlich zuerst von den historischen Fakten über das Thema Weinbau. Doch neben all der trockenen Wissenschaft widmet sie sich ebenso sehr umfangreich dem Genuss des Weintrinkens, wartet aber zugleich mit allerhand klugen Zitaten bedeutender Männer und Frauen zum Thema Weingenuss auf. Schon der kluge alte Römer Horaz gewann dem Wein so manche lobenswerte Eigenschaft ab. Und deftig fallen daher viele seiner überlieferten Sprüche aus. »Lasst am Weine uns berauschen und dann uns die Weiber tauschen« ist nur einer davon. Der in Radebeul beheimatete Grafiker und Maler Horst Hille wie auch der im vergangenen Jahr in Meißen verstorbene Holzbildhauer Lothar Sell verarbeiteten das Horaz- Zitat in ihrer Kunst. Der Zeichner Christian Schöppler ist als Meißner ebenfalls sozusagen »Wein«-geschädigt. Seine witzig-skurrilen Vignetten und seine mit leichter Hand gezeichneten farbigen Tuschezeichnungen schaut man sich gern an. Ebenfalls die Aquarelle des in Coswig lebenden Malers und Professors im Ruhestand Heinz Werner, der über viele Jahre an der Meißner Porzellanmanufaktur tätig war. Die Radebeuler Keramikerin Ines Hoferick wiederum kreierte für die Coswiger Ausstellung eine sehr moderne Winzerin, die hat nämlich ein Saxophon am Hals hängen.

Auch eine Galerie sämtlicher sächsischer Weinmajestäten von 1987 an findet man in der Ausstellung. Irene Weisflug war 1987 als »Irene von Winkwitz I.« erste Sächsische Weinkönigin überhaupt. Ihr sollten bis zum heutigen Tag viele andere folgen.

Ein Kapitel der Ausstellung beschäftigt sich mit dem Thema Wein in der darstellenden Kunst; in der Oper, Operette und selbst im Schauspiel. Klassische Beispiele dafür sind das »Vivat Bacchus« aus Mozarts Oper »Die Zauberflöte« oder das bedächtige »Als Büblein klein an der Mutterbrust…« aus Otto Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor« und nicht zuletzt das Chiantilied »Hoch die Gläser, hoch das Leben…« aus Johann Strauß unverwüstlicher Operette »Die Fledermaus«. Der Wein und die Liebe, das sind zwei Dinge die auf jeden Fall zusammengehören. Nicht von ungefähr heißt es doch auch in einem alten Weinspruch »Wo Bacchus das Feuer schürt, sitzt Frau Venus am Ofen!«

Noch bis zum 5. Juni 2011 ist die Ausstellung zu besichtigen.

 

W. Zimmermann

 

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