… von flüchtigen Momenten …
Detail eines Wohnungseingangsportals
Radebeul | 2020
Ahnen Sie es schon, des Herbstes Gold? Ein Gemisch aus warmen Ockertönen, verschieden nuanciert, wie es sich würzig duftend ausbreitet und darin den Reichtum eines ganzen Jahres vereint, gleichsam auch den Zerfall, die Vergänglichkeit. Im Herbst liegen diese Gegensätze sehr nah beieinander. Das gleichzeitige Erleben von reifer Fülle und welkendem Vergehen scheint diese melancholische Stimmung hervorzurufen, die manch einen in dieser Jahreszeit auf besondere Weise durchzieht.
Sind es die Gegensätze in der Natur, die uns beleben, vermag dies ebenso die Architektur, wenn sie sensibel mit dem Vorhandenen agiert, wenn alt und neu sich gegenseitig befruchten. Und so hatte ich die Gelegenheit, in einer Radebeuler Villa einen modernen Akzent einzubringen, der bewusst den Dialog zum historisch Gewachsenen sucht. Inspiriert von der alten Baumgruppe am Haus, in herbstlichem Gewand, entstand ein stählern gefasstes Glasportal aus ockerfarbenen Papieren. Dieser leuchtende Farbklang intensiviert sich in den Papierebenen, die einander überlagern und strahlt warm in den Wohnraum hinein. Oft ergeben sich nach dem Einbau ganz neue Blicke auf spannende Details, da sich im einfallenden Licht das historische Fenstergitter mit den stammähnlichen Papierformen vermählt – für einen flüchtigen Moment …
Constanze Schüttoff