Doppelt hält besser
Gerade ist es vorbei, das Fest der Heimlichkeiten. Es verursacht in mir auch immer so ein gewisses Gruseln, weiß man doch nie, womit man wieder so beschenkt wird. Von der vorletzten Festivität habe ich noch einige verpackte Geschenke herumliegen. Denn nicht immer ist die Freude beidseitig. Und nicht immer will man alles wissen. Dummstellen und abwarten kann allerdings in der Politik gefährlich, ja tödlich, sein.
Wen man auch in Radebeul trifft, die meisten haben keine Ahnung, dass wir 2024 in ein glorreiches Jahr gehen. Was schon soll an diesem Jahr glorreich sein, werden sie fragen: Dass die Wasserpreise gestiegen sind, die Mieten weiter klettern und die Inflationsrate aktuell mit 3,8 Prozent auf einem hohen Niveau liegt? Zumindest für dieses Jahr versprechen die „Wettbuden“ hier einen Rückgang. Da lässt sich dann doch etwas erleichterter auf die Pauke hauen, wenn die Radebeuler im neuen Jahr ihr großes Doppeljubiläum begehen.
Auch Sie wissen nicht wovon ich schreibe? Hat es sich denn wirklich noch nicht herumgesprochen? Dieses Jahr ist das ganze Jahr ein Festjahr: 100 Jahre Stadt Kötzschenbroda – 100 Jahre Stadt Radebeul! Alles klar?!
Und wenn ich „das ganze Jahr“ schreibe, meine ich auch das ganze Jahr. Am 1. Januar 2024 um 00:01 Uhr wird die Fete eingeläutet! Ja, sie lesen richtig! Eine Reihe von Radebeuler Bürgern werden dann die ersten Sätze in ihr Alltagsbuch gekritzelt haben. Wann allerdings der dicke Veranstaltungskalender erscheint, kann ich im Augenblick noch nicht verkünden, aber vermutlich vor dem 31. Dezember. Natürlich sind die Radebeuler aufgefordert, kräftig mitzuwirken. Im Klartext: Wer feiern will, sollte auch etwas dazu beitragen! Und mit ein wenig Glück kommt man dann auch in den dicken Veranstaltungskalender. Beeilen aber muss man sich schon. Die anderen schlafen auch nicht.
Ja, wer feiert nicht gerne? Aber wie? Ehrlich gesagt, so richtig habe ich mir darüber auch noch keine „Platte“ gemacht. Was für so einen Anlass alles für Wörter kursieren, du glaubst es nicht: Party, Gesellschaft, Fete, Sause, Event, Vergnügen, Budenzauber, Festtage, Lustbarkeit, Cercle, Mulatschag… So manchen Begriff führen wir heutzutage überhaupt nicht mehr im Munde!
Was zum Beispiel ist ein „Cercle“? Zugegeben, die Bezeichnung ist etwas aus der Mode gekommen und steht für Vieles. In unserem Fall für „Empfang bei Hofe“, was ja auch recht gut passen würde. Oder nehmen wir „Mulatschag“, was so viel bedeutet, wie „ausgelassenes Fest“ und seinen Ursprung in Ungarn/Österreich haben soll. So richtig empfiehlt es sich aber dann wiederum auch nicht, enden doch derartige Unternehmen, in dem alles Geschirr zerschlagen wird. Das Festjahr soll ja nicht noch in einem Scherbengericht münden.
Der abgelatschte Begriff „Party“ wäre grundsätzlich abzulehnen, auch wenn uns angelsächsische Verwandtschaft nachgesagt wird. Aber wie wäre es beispielsweise mit „Sause“? Würde doch ganz gut zu Radebeul und den Sachsen passen, schließlich nennen wir uns ja auch „Weinstadt“. Es muss ja nicht gleich so ausarten wie zur Erlanger Kärwa. Das liegt dort sicher an den vielen guten fränkischen Brauereinen. Da sehe ich für Radebeul überhaupt keine Gefahr. Und in „Saus und Braus“, da bin ich mir absolut sicher, wird die Radebeuler „Sause“ ohnehin nicht ausarten, wo uns doch seit neulich das Geld nicht mehr so locker sitzt.
Aber, dass die „Sause“ irgendwie mit der Zieselmaus zusammenhängen soll, war mir bisher völlig unbekannt. Vermutlich wegen der zischenden, pfeifenden Geräusche, die beide verursachen. Aber vielleicht könnte dieser Verwandte der Hörnchen demnächst zum Radebeuler Maskottchen aufsteigen? Wie dem auch sei, das Fest aber sollten wir denn auf keinem Fall sausenlassen.
Na dann, auf ein lustiges Festjahr! Feste sollen ja fröhliche, ausgelassene Zusammenkünfte sein. Da hoffen wir mal, meint
Euer Motzi