37. Radebeuler Kasperiade

Kasper, Kasper du musst wandern…

Der Kasper ist ein umtriebiger und einfallsreicher Geselle. Kaum war er 1987 in Radebeul-Ost auf der Hauptstraße zur Freude von Groß und Klein mit seiner ersten Kasperiade erfolgreich gestartet, zog es ihn schon bald nach Zitzschewig ins „Hohe Haus“, wo sich bis 2002 die Puppentheatersammlung befand. Zwischen den Marionetten, Stab- und Handpuppen aus Sachsen und aller Welt fühlte er sich sehr wohl. Als diese jedoch in ihr neues Domizil nach Dresden entschwunden waren, blieb der Kasper allein zurück in Radebeul und die Kasperiade fiel 2003 aus. Doch rasch stieß er auf Verbündete. Ein kleiner Trupp von Kulturenthusiasten wollte sich nicht damit abfinden, dass es in der Lößnitzstadt nie mehr eine Kasperiade geben sollte. Und bereits 2004 ging es am neuen Ort in Altkötzschenbroda weiter mit dem beliebten Figurentheaterfest. Als es nach neun Kasperiaden plötzlich hieß, der Kasper muss wieder einmal seine Koffer packen, flossen nicht nur Freudentränen. Auf höhere Weisung zog er 2013 von West nach Ost, um das dortige Zentrum mit Kultur zu beglücken. Auch hier hatte er sich schnell eingelebt und viele neue Freunde gewonnen.

Ende gut, alles gut oder noch viel besser?

Wieder einmal wäre die Kasperiade fast ausgefallen – diesmal wegen Baumaßnahmen. Und wieder einmal tanzte der Kasper aus der Reihe, auf der Suche nach einem neuen Veranstaltungsort. Das großzügige Areal in, um und zwischen Lutherkirche und Karl-May-Museum bot Raum und Atmosphäre.

Kasper, Teufel, Polizist in »Kasper und das verteufelte Akkordeon«, Theater Fuchs, Spieler Christian Fuchs

An fünf Spielstätten konnte man am 15. und 16. Juni Figurentheater in verschiedenen Facetten von der Guck-Kasten-Bühne über das offene Spiel bis zum Tischtheater oder gar in einer Schubkarre erleben. Der Zuspruch übertraf die kühnsten Erwartungen der Organisatoren. Durch mehrfache Wiederholungen der Stücke, musste jedoch kein Besucher traurig nach Hause gehen. Der Eintritt war frei. Stattdessen füllten sich die Spendenhüte. Puppenspieler, Musiker, Mitarbeiter des Kulturamtes, Freunde des Karl-May-Museums, Gemeindemitglieder und viele Ehrenamtliche gaben ihr Bestes und sorgten gemeinsam für ein schönes Fest.

»Die Salzprinzessin« Theatermanufaktur Dresden, Spielerin Bianka Heuser

Entdecken konnte man eine Prinzessin im Küchenbüffee und Goldfische im Silbersee. Ob Indianer, Cowboy, Pinguin, Teufel, Riesenzwerg oder fliegende Luftgestalt – die Mischung war mehr als bunt und keinen hats gestört. Da wurde geflunkert, gezaubert, geliebt, gestritten, gelacht, gestaunt und geklatscht.

»Karl May in der Schubkarre« Kleines Salontheater Dresden, Spieler Karl H. Gündel und Michael Heuser

Cesar Olhagaray & Muriel Cornejo mit ihren fliegenden Figuren

Sommer, Sonne, Atmosphäre, Fotos 1-7 Karin Baum

Zwei Spielplätze, sonnige Wiesen, schattenspendende Bäume, eine sandreiche Wüste, Gartentische unter Sonnenschirmen, Bastelstände und eine Wasserrutsche. Die Kinder waren vergnügt – die Eltern und Großeltern waren entspannt. Selbst der Kasper war höchst zufrieden und würde recht gern am neuen Veranstaltungsort bleiben. Ob sich sein Wunsch erfüllt? Die Besucher, so hörte man von vielen Seiten, fänden das wohl auch ganz gut.

Karin (Gerhardt) Baum

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