Ich hatte einen Traum:
Pünktlich zum 31. August im Jahre des Herrn 2024 stellte das Lügenmuseum seinen Dienst an den Menschen ein. Schon am Folgetag aber eröffnete der Herr 2024 an gleicher Stelle das „Schaudepot für alternative Wahrheiten“.
Wer das Pferd nicht ehrt, ist den Apfel nicht wert.
Wer aber nun ist dieser Herr 2024?
Indem er eine Zahlenkombination an Stelle des Namens als Identifikationsgröße benutzt, setzt Herr 2024 alias Richard von Gigantikoff endlich um, was George Orwell für 1984 vorgezeichnet hatte. Es ist der 2024ste Schritt in Richtung alternative Zukunft. Die anderen Schritte hatten junge und nicht mehr so junge Pioniere vor ihm schon getan, die ihre persönlichen Angelegenheiten vom Zähneputzen bis zum Abendbrot bereitwillig und unaufgefordert der künstlichen Intelligenz übertrugen. Sie achteten nicht auf den Trug beim Tragen, denn es kommt vor allem auf den Status an. Der ist, nämlich der Status, im Gegensatz zur Wahrheit alternativlos, wobei der Selbstoptimierungseffekt zu jeder Zeit garantiert ist.
Der Apfel hat seinen Namen nach dem Baum, von dem er apfelt; und auch die Titanic ist nicht untergangen. Sie ist im Überwasser gegendert. Die Sonne über Deck blieb unversehrt. Den Rest überdeckt alternatives Schweigen.
Als ich erwachte, war das Tauchboot implodiert. Inzwischen sind wir einen großen Schritt weiter gekommen.
Thomas Gerlach