Die Glosse

Über die Glosse

Nun ist es nicht erst seit Trump zum allgemeinen Volkssport geworden, sich gegenseitig die Taschen vollzuhauen, bis die Schwarte nur so kracht. Schlankweg werden heutzutage Behauptungen aufgestellt, die jeglicher Grundlage entbehren. Da will ich jetzt nicht darauf herumreiten, dass so mancher treue Leser dieses eigentlich ansonsten ganz solide verfassten Heftes glaubt, jener unter dem Pseudonym WOZI einst schreibende Wolfgang Zimmermann verfasse immer noch die Glosse. Nun, das kann man diesem guten Manne wirklich nicht antun.
Auch wenn man die Glosse nicht für „bare Münze“ nehmen sollte, hat der Leser doch Anspruch auf weitgehende Korrektheit der dort niedergeschriebenen Sachverhalte. Andersherum aber ist es schon erstaunlich, wie die große Leserschar von Vorschau & Rückblick den hanebüchenen Unsinn aus der April-Glosse Ab geht die Post bereitwillig geschluckt hat, ohne aufzumucken. Denkbar ist es freilich, dass dem einen oder anderen diese unglaubliche Geschichte schon aufgestoßen ist, er aber gerade seinen Füllfederhalter verlegt hatte oder diesem die Tinte ausgegangen war. Man sagt und sagte unserem „starken August“ ja so manche Heldentat nach, da denk ich nur an seinen starken Daumen… Aber dass der erwähnte Beitrag nassforsch behauptet, dass August der Starke 1563 etwas erkannt haben will und somit über 180 Jahre alt geworden sei, da er ja nachweißlich 1733 verstorben ist, wird wohl selbst dem naivsten Leser unglaubwürdig erschienen sein. Gedankt sei dem einen aufmerksamen Leser, der darauf hingewiesen hatte!
Was die Einrichtung der Post in Sachsen wiederum anbelangt, gehen dann doch die Ansichten etwas auseinander. Die ersten Aktivitäten soll es schon Ende des 15. Jahrhunderts gegeben haben. Und die Hofpost von Kurfürst August (1526–1586) war vermutlich seine rein private Sache. Es ist wohl eher dem Nachfolger Augusts, dem Kurfürst Johann Georg I. (1585–1656) zu verdanken, dass um 1613 eine staatliche Post in Sachsen eingeführt wurde.
Beschwören aber kann ich, dass beim Schreiben dieses Beitrages kein Cannabis im Spiel war, auch wenn der Verdacht nicht abwegig erscheint, lag doch der Abgabetermin der Glosse lange vor der offiziellen Freigabe des inspirierenden Mittels, dem 1. April 2024. Der Schreibvorgang allein, so kann ich den Lesern versichern, hat schon etwas Narkotisierendes. Mitunter erwacht man wie aus einer Trance, aus einer anderen Welt. Da kann ich schon verstehen, wenn die Bundes-CDU die Freigabe von Cannabis bis zur letzten Minute verhindern wollte. Wer will schon eine andere Welt, als die von Merz gewünschte? Und so schnell wird es auch nicht dazu kommen, dass „Der blaue Planet“ dominiert, außerdem haben da noch die Mitglieder der Rockgruppe Karat die Finger drauf.
Freilich sollte, wer Glossen schreibt, auch rechnen können. Damit meine ich natürlich nicht, dass man damit rechnen sollte, dass nicht alle glauben, was man da zu Papier bringt. Das kann man ohnehin nicht erwarten. Insofern ist eigentlich auch egal, was man schreibt. Die Hauptsache ist doch, dass die Zeilen gefüllt werden. Und wenn dann, wie im Juli-Heft, ein Teil der Glosse die fehlenden Zeilen eines anderen Textes füllt, kann man das getrost auch als „kreatives Schreiben“ verbuchen. Aber gut wäre es schon, zu wissen, dass Eins und Eins Drei ist, man muss es allerdings glaubhaft vermitteln, wie die Parteien dies nach verlorenen Wahlen immer wieder mit fester Überzeugung verkünden. Hier, das muss ich ehrlicherweise zugeben, habe ich noch so meine Schwierigkeiten. Fakt ist aber eben auch, dass Radebeul natürlich erst 2035 100 Jahre alt wird – also das Radebeul, welches wir heute kennen, lieben und seit 1935 unsere Stadt nennen, deren 75. Geburtstag bestimmte Kreis 2010 nicht feiern wollten. Da kann man sicher gespannt sein, wie sich die Stadtoberhäupter dazu in 11 Jahren verhalten. Wenn es dann auch zu so einem voluminösen Fest kommen sollte wie 2024 – na dann, gute Nacht, meint

Euer Motzi

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