Baum erneut ausgezeichnet

Auszeichnungsakt zur Vergabe des 3. Hauptpreises für Sächsische Heimatforschung 2024 im Klemperer-Saal der SLUB am 15. November 2024.
Die Personen von l. n. r.: Gerald Heine, Abteilungsleiter beim Staatsministerium für Kultus, Martin Munke von der SLUB, die Autoren Karl Uwe Baum und Roland Friedel sowie René Misterek vom Landesverein Sächsischer Heimatschutz e. V. Foto: K. (Gerhardt) Baum

Interview mit Landespreisträger für Heimatforschung

Karin (Gerhardt) Baum im Gespräch mit Karl Uwe Baum über seine kürzlich erfolgte Auszeichnung mit dem Sächsischen Landespreis für Heimatforschung für die Arbeit Die letzte Nummer. Geschichten aus einem Landesverband.

Nach dem du bereits 2020 für deine Webseite www.amateurtheater-historie.de den Sächsischen Förderpreis für Heimatforschung erhalten hattest, konntest Du im November letzten Jahres erneut einen Preis entgegennehmen.

Ja, darüber freue ich mich natürlich sehr. Den 3. Hauptpreis habe ich zusammen mit meinem Freund Roland Friedel aus Leipzig erhalten für unsere gemeinsame Arbeit über den Landesverband Amateurtheater Sachsen e.V., in dem wir über 20 Jahre mitgewirkt haben.

Der dritte Preis ist für Viele so etwas wie ein Trostpreis. Wie siehst du das?

Natürlich nimmt man an so einem Wettbewerb teil, um zu gewinnen. Und ich würde lügen, wenn ich etwas anderes behaupten würde. Aber es handelt sich hier ja nicht um eine Klassenarbeit. Man muss sich einer Jury stellen und die hat in dieser Kategorie halt nur einmal eine Note EINS zum vergeben. Zum Wettbewerb 2024 wurden landesweit immerhin über 50 Arbeiten eingereicht, da sind wir mit dieser Platzierung schon sehr zufrieden.

Der sächsische Landeswettbewerb für Heimatforschung ist sehr breit aufgestellt. In einem „Orchideen-Fach“ wie dem euren, ist es sicher schwer, in so einem Wettbewerb zu bestehen.

Meines Wissens ist unser Beitrag von 2024 und sind die von mir 2017 und 2020 eingereichten Beiträge bisher die einzigen Arbeiten zum Thema nichtprofessionelles Theater, die sich für den Landespreis beworben haben. Aber einen wirklichen Überblick habe ich natürlich nicht, da keine Listen über die bisher vorgelegten Arbeiten zugängig sind.
Vergangenes Jahr wurden Werke ausgezeichnet, die sich u.a. mit Themen wie Archäologie, Tieren und Pflanzen in einer Bergbaufolgelandschaft, Geschichten aus Riesa, Historisches aus einer Familienstiftung oder Bergbau im Erzgebirge beschäftigten. Auch einem Film über Falkenstein wurde geehrt. Da ist Theater eher eine ausgemachte Seltenheit, noch dazu, wenn das Thema in der heutigen Zeit verortet ist.

Um was geht es eigentlich in eurer Arbeit konkret?

Einerseits beschreiben wir aus unserer Erinnerung die Entwicklung des Verbandes seit seiner Gründung 1990 bis 2013. Andererseits zeigen wir in der Arbeit auf, wie die Transformation des Amateurtheaters der DDR in eine andere Gesellschaft erfolgte und wie die Akteure mit den anderen kulturpolitischen Verhältnissen zurechtgekommen sind. Hier wird weniger theoretisiert, vielmehr werden konkrete Begebenheiten beschrieben und Problemfelder aufgezeigt.

Wie muss man sich das vorstellen?

Im Abschnitt „Strukturfalle mit Atempause“ beispielsweise beschreiben wir, wie der Verband 2004 aus der Förderung durch das Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst herausgeflogen ist und was er daraufhin unternommen hatte. Wir haben dann sofort sehr scharf reagiert und den Vorgang öffentlich gemacht. Darauf sah sich das Ministerium veranlasst, seine Entscheidung zurückzunehmen. Aber 2005 büßte der Verband wegen diesem „unfreundlichen Akt“ die Hälfte seiner Vorhaben ein.
Die Arbeit enthält noch weitere Fälle, bei denen es zu Auseinandersetzungen mit Behörden und Einrichtungen gekommen ist.

Es gab aber sicher nicht nur negative Erlebnisse?

Natürlich nicht! Da wären wir beide vermutlich auch nicht über 20 Jahre dabeigeblieben. Die vielen erfolgreichen Projekte, die besonders ab 2000 einsetzende dynamische Entwicklung des Verbandes, die Etablierung des Sächsischen Amateurtheater-Preises 2007 und die Schaffung der Preis-Skulpturen von den Radebeuler Künstlern Gabriele und Detlef Reinemer und viele andere erfreuliche Ereignisse wurden ebenso genannt und mit reichlichen Abbildungen versehen
Das alles hat Martin Munke von der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek auch in seiner Laudation zur Preisverleihung sehr warmherzig beschrieben, freilich nicht im Detail ausgeführt.

Wie soll es nun weitergehen?

Zusammen mit dem Landesverband Amateurtheater werden wir 2025 die Arbeit als Publikation in einer kleinen Auflage im Eigenverlag herausbringen. Gegenwärtig befassen wir uns mit der Überarbeitung des Textes. Eventuell wird es zu einer kleinen Erweiterung kommen, ergänzt durch zusätzliche Abbildungen. Sicher hat die Arbeit nicht das Zeug zu einem Bestseller, obwohl der Text durchaus unterhaltend und spannend verfasst ist. Wir sind aber sicher, dass das Buch nicht nur in Fachkreisen seine Leser finden wird. Die Publikation Auf der Scene. Gesichter des nichtprofessionellen Theaters in Sachsen von 1500 bis 2000, die der LATS 2013 herausbrachte und an der Roland Friedel und ich beteiligt waren, ist heute u. a. an allen deutschsprachigen Hochschule gelistet.

Da kann ich euch für 2025 nur viel Erfolg bei der Herausgabe der Publikation wünschen. Danke für das Interview.

Karin (Gerhardt) Baum

Im Auftrag der Redaktion von Vorschau & Rückblick.

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