22. Herbst- und Weinfest Radebeul-Altkötzschenbroda mit XVII. Internationalem Wandertheaterfestival vom 21. – 23. September 2012
Wenn die sächsische Weinkönigin Franziska Spiegelberg gemeinsam mit dem Weingott Bacchus das erste Fass Federweißen ansticht, Bauern und Handwerker ihre traditionellen Gaben überreichen und Radebeuler Winzer die Kalebstraube über den Dorfanger von Altkötzschenbroda tragen, dann öffnen sich die Tore zum 22. Herbst- und Weinfest mit XVII. Internationalem Wandertheaterfestival.
Die Komposition aus Wein und Theater macht die Besonderheit dieses Festwochenendes aus und lockt jährlich rund 50.000 Besucher nach Radebeul. 24 sächsische Winzer und Weinbaugemeinschaften laden dazu ein, die erlesenen Weine des 2011er Jahrgangs zu probieren während Künstler, Schauspieler, Tänzer und Musiker rund um das Festgelände zum Verweilen, Staunen oder Feiern zu den Bühnen bitten.Unter dem Motto „Tanzt!“ präsentieren in diesem Jahr 18 Ensembles und Solokünstler aus aller Welt ihre beeindruckenden Inszenierungen. Ob Ballett oder Breakdance, Flamenco oder Stelzentanz – das Publikum bekommt Einblicke in das ganze, weite Feld des Tanzes.
Den Auftakt gibt am Freitagabend Jean Laurent Sasportes (F), langjähriges Mitglied des berühmten Wuppertaler Tanztheaters. Gemeinsam mit dem Kontrabass-Spieler Tetsu Saitoh (J) präsentiert er im Luthersaal des Pfarrhofes seine »Short Pieces«. In einer einzigartigen, aus dem Moment heraus entstehenden Choreografie offenbart er seinem Publikum den Zusammenhang zwischen dem, wie ein Mensch sich bewegt und dem, was ihn bewegt.Mit Francesca Zaccaria (I), Szu-Wei Wu (TW), Maiko Date (J) und Damiano Ottavio Bigi (I) begeben sich am Samstag und Sonntag weitere frühere und aktuelle Mitglieder des Tanztheaters Wuppertal auf das Tanzparkett und begeistern mit eigenen, kurzen Solostücken.
In Erinnerung an die Flut 2002 setzt das britische Ensemble Motionhouse mit »Cascade« eine Hochwasserkatastrophe tänzerisch um. Eindrucksvoll demonstrieren sie die Angst und Verzweiflung einer Familie, welche mit allen Mitteln versucht, sich vor den herannahenden Wassermassen zu retten. Auf ganz andere Art widmen sich die Gewinner des Publikumspreises 2011 dem Element Wasser. Mit »Incanti Marini« entführt die Compagnia Teatrale Corona (I) die Zuschauer in eine mystische und zauberhafte Welt auf dem Grund des Ozeans.Das Motto »Tanzt!« dient aber nicht nur als Leitmotiv für die Künstler, sondern zugleich als Aufforderung an die Besucher. Der TANZOMAT – das mobile Tanzkommando des Ensembles Bodytalk (D) – zieht am Sonntag über den Anger und animiert zum ausgelassenen Mittanzen. Ob Tango, Ballett oder Disco-Fox, der TANZOMAT erfüllt alle Wünsche der Besucher.
Auch zahlreiche musikalische Höhepunkte sorgen dafür, das Motto des Festes in die Tat umzusetzen. Das Santa Makairo Orkestar (F) entfesselt die Lust am Tanzen und Feiern. Der jamaikanische »King Cool« Winston Francis und Ken Guru & The Highjumpers bringen mit ihren Reggae-Rhythmen Bühne und Tanzfläche gleichermaßen zum Beben. In schweißtreibendem Tempo und mit außergewöhnlichen Improvisationen verschiedenster Genres bläst die Fanfara Kalashnikov (Int) auf Tuba, Hörnern und Trompeten ihre Zuhörer in Ekstase.Traditionell und doch immer wieder neu präsentiert Recycling-Artist Richard von Gigantikow seinen begehbaren Skulpturengarten an den Elbwiesen – in diesem Jahr unter dem Titel »Laby Picture Horror Show«.
Nachdem beim Finale Grande der Publikumspreis für die beste Theaterinszenierung verliehen wurde, geht das Labyrinth spektakulär in Flammen auf. Vor der Kulisse dieses atemberaubenden Schauspiels treffen sich Künstler und Publikum bei einem letzten großen Tanz und feiern gemeinsam den krönenden Abschluss eines sicherlich unvergesslichen Festes.
Ina Hantschke