Mit einer ersten Gedächtnisausstellung erinnert die Galerie mit Weitblick auf der Oberen Bergstraße in Radebeul an den vor einem knappen Jahr verstorbenen Maler und Grafiker Horst Hille.
Hille hatte die Galerie vor drei Jahren mit aus der Taufe gehoben, er ist Zeit ihres Bestehens vor allem mit Grafik und Kleinstplastik dort gut vertreten. Nun hat ihm die Galeristin Doro Kuhbandner eine Einzelausstellung gewidmet, deren Herzstück das Lebensbild des Malers Verlorenes und gefundenes Zuhause darstellt, das Hille sich selbst zum 70. Geburtstag geschenkt hatte.
Hille war am 13. August 1941 in Aussig geboren worden. Sehr bewusst erlebte der Fünfjährige die Deportation nach Rügen; sein Leben lang hat er gegen dieses Kindheitstrauma angemalt. Sein Refugium auf der Kottenleite, wie sein Vaterhaus mit einem Pultdach versehen, kann als das am häufigsten dargestellte Motiv des Malers gelten. Es gibt Bilder, da erscheint es gleich mehrfach, meist von seinem Paradiesgärtlein umgeben.
Ein Zufall hatte es schließlich ermöglicht, daß Hille in Radebeul, und somit doch noch im Elbtal, Wurzeln schlagen konnte. Zwischen Autobahn- und Niederwarthaer Brücke fand der Junge alles, was er zum Leben brauchte, wie der reife Maler die meisten seiner Anregungen aus dieser Landschaft zog.
Zum 20. Geburtstag schenkte ihm Walter Ulbricht die Berliner Mauer. Der gelernte Maurer fand sich da schon ins Wohnungsbauprogramm der DDR integriert, sah sich aber nicht zum Steineschlepper und Kalkmischer geboren. Neben anderen Künstlern nahmen sich besonders Werner Wittig und Gunter Herrmann des jungen Mannes an. Letzterer sorgte mit seiner Bürgschaft dafür, daß Horst um 1970 in den VbK der DDR aufgenommen wurde. Er konnte nun freischaffend als Künstler arbeiten und schließlich der werden, der er war: DER HILLE. Er hat beiden eine lebenslange Dankbarkeit bewahrt.
Mit dem böhmischen Schalk im Nacken hat Hille früh seinen eigenen Stil gefunden. Wir kennen ihn als den Meister der Miniatur. Es gelang ihm, auf kleinstem Format altmeisterliche Akkuratesse und Detailtreue mit dem Verismus Dixscher Prägung zu verbinden. Dabei hat Hille, wie Heinz Weißflog schrieb, immer seine eigene Biografie gemalt. Auch der Zeus, der sich in fröhlicher Gier über eine lebensvolle Antiope hermacht, trägt so unverkennbar die Züge des Malers, dass der Betrachter noch das Lachen zu hören vermeint, mit dem Hille auf die Anfechtungen des Lebens reagierte.
Thomas Gerlach
Nur noch bis Ende Januar ist die Ausstellung jeweils an den Wochenenden zu besichtigen.