Die Gröbahäuser am Rosa-Luxemburg-Platz
Mein Artikel zum Tag des offenen Denkmals 2016 zu eben diesen Häusern in Heft 10/16 von V&R endete mit der Aussicht, dass diese Denkmals-Sanierungsbaustelle im Frühjahr 2017 beendet sein sollte. Das ist planmäßig geschafft worden, ein Rest an Gartenarbeiten wird noch vollendet und die ersten Mieter sind eingezogen (Stand 31.03.17). Aber schauen wir einfach mal gemeinsam hin, wie es geworden ist.
Als erstes muss ich festhalten, dass die Radebeuler Besitzgesellschaft als Eigentümer die Maßnahme gründlich mit den zuständigen Denkmalpflegern aus Dresden und Großenhain sowie dem Architekturbüro Clausnitzer vorbereitet hatte. Hinzu kam eine Gruppe von Handwerksbetrieben aus der Region, fast alle mit Denkmalerfahrung. Auch der etwas länger als sonst anhaltende Winter war kein allzu großes Problem.
Was waren nun die baulichen Besonderheiten an der Aufgabe, es sind ja auf den ersten Blick scheinbar ganz normale Häuser? Für die Dächer mit einer Vielzahl von Gaupen (man kann hier fast alle Gaupenformen studieren) kamen nur schmale, rote Biberschwanzziegel in Frage. Ein bisschen schlucken musste ich, als ich vom Platz aus die drei komfortablen Rettungsausstiege sah. Offenbar sind die diesbezüglichen Sicherheitsvorschriften erneut verschärft worden. Beide Häuser hatten einen zeittypischen (um 1925) Rauputz, der fachgerecht ausgebessert, ergänzt und Ocker eingefärbt wurde. Der florale, plastische Schmuck über den Eingängen Rosa-Luxemburg-Platz 2 und 3 zeigt gereinigt und ergänzt ein weiteres zeittypisches Element am Haus. Ein Teil der Originalfenster konnte aufgearbeitet und weiß gestrichen werden, der größere Teil wurde als neue Holzfenster mit entsprechender Gliederung in der Außenansicht eingesetzt, analog die Außentüren (einige in Braun, andere nach Befund auch in Weiß). Ganz wichtig für den hier vorgefundenen sogen. Heimatstil war, dass die Fensterklappläden wieder angebracht worden sind. Die Farbe der Läden ist ein helles Blaugrau, vielleicht etwas ungewöhnlich, hier aber im Zusammenspiel mit den o.g. Farben von Dächern und Fassaden eine runde Sache. Ebenfalls dem Heimatstil entsprechen die hölzernen Rankspaliere an ausgewählten Stellen des Erdgeschosses, ich hoffe, dass laut Gartenplan bzw. durch die Mieter da auch noch was Passendes gepflanzt wird. Der Kahlschlag (Baufreiheit!) Mitte 2016, also vor Baubeginn, war für manche Vorbeigehende schon ein Schreck gewesen.
Nicht unerwähnt bleiben darf der hohe Aufwand für die Umzäunung nach drei Straßen hin. Mauern und Pfosten aus Sandsteinzyklopen wurden gereinigt und neu verfugt, Abdeckplatten ebenfalls aus Sandstein neu angefertigt. Zaunfelder sowie Tore und Türen aus Holz und Stahl erneuert und hellgrau gestrichen. Die die Zugänge flankierenden, aufgesetzten Kugeln wurden zum Teil neu angefertigt. Hier nicht im Detail aufgeführt, kommen eine Reihe von Verbesserungen im Inneren der Gebäude hinzu, die natürlich für die neuen Mieter auch ganz wichtig sein dürften.
Obwohl ich als Rentner ja aus dem Geschäft raus bin, also keinen Einfluss auf das Denkmalgeschehen mehr habe, hatte ich im Vorbeigehen meine Freude an der Baustelle und möchte allen Beteiligten danken. Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen – die östliche Flanke des Rosa-Luxemburg-Platzes ist ein „Hingucker“ geworden. Das sollte ein Ansporn für die angekündigte Umgestaltung des Platzes durch die Stadt sein!
Dietrich Lohse