Über das Sommertreffen des Vereins „Radebeuler Monatshefte e.V.“, das Fragen aufwirft
Manch einer, der dabei gewesen ist, behauptet heute, es habe sich so verhalten: Es war ein trüber Februarfreitagabend. Die Jahresversammlung 2018 von „Vorschau & Rückblick“ dämmerte nach etwas mehr als zwei wortreichen Stunden ihrem mitteilungsarmen Ende entgegen. In dem Moment, wo ein letztes Aufbäumen Richtung Käsespieße und Lachsschnittchen die Leiber noch einmal in Bewegung brachte, meldete sich Frau Stiller zu Wort. Ob man sich denn nicht auch einmal im Sommer treffen könnte. Ob es denn immer in der Galerie sein müsste. Ob wohl Interesse bestünde, im Minckwitzschen Weinberghaus in gleicher Runde zusammenzukommen.
Ja, so könnte es gewesen sein. Oder eben auch anders. Gesichert ist jedoch, dank des deutlich geringeren zeitlichen Abstandes, dass sich am längsten Tag dieses Jahres tatsächlich knapp 30 Personen an der Niederlößnitzer Hangkante zusammenfanden, um das einzulösen, was Frau Stiller mutig im Februar angefragt hatte. Können Sie sich, liebe Leserinnern und Leser, vorstellen, wie mühselig es ist, diesen Artikel zu schreiben? Es passierte, wie soll ich sagen, eigentlich nichts. Es wurde geredet, gegessen, getrunken. Dann war Schluss und alle gingen vergnügt nach Hause. Gut, der Blick von dort oben über das Tal war mega toll. Super Lichtspiele dank Sonne und Wolken. Voll krass! Das kann man aber auch anderswo haben. Bismarckturm. Spitzhaus. Sternwarte. Ereignisreich geht anders.
Ehrlich. Man hätte auch zu Hause Fußball-WM schauen können, wenigstens ein Elfmeter wurde ja praktisch in jedem Spiel gegeben. Oder soll ich etwa von dem vigilanten Gast berichten, der noch vor dem eigentlichen Beginn sich mit breitem Grinsen den Platz direkt am Buffet gesichert hatte und der ihn am Abend auch nicht mehr preisgeben sollte? Fühlte er sich in besonderer Weise dazu legitimiert, weil er zur Vereinsvorsitzenden Ilona Rau gute Beziehungen pflegt? Bedarf es der besonderen Erwähnung, dass die Stadtgaleristin Karin Baum in Begleitung ihres Mannes den Anteil der ganz in Schwarz gekleideten Personen mit einem Schlag um 200% erhöhte? Ist es allen Ernstes mitteilungswürdig, dass die von den Redaktionsmitgliedern der Ü 60-Generation beharrlich als „Jugendredaktion“ betitelten Kollegen Graedtke und Kazmirowski (die beide auch im fünften Lebensjahrzehnt sind….) dem verstimmten Klavier Töne entlockten, die nicht wesentlich störten, weil sie ohnehin kaum gehört wurden?
Dürfte ich auf Interesse für die Information hoffen, dass die von Ulrike Kunze mitgebrachte Käse-Schinken-Rolle („Geht ganz einfach, du brauchst nur…und dann…weiter…und danach… so etwa 3 Stunden später…am nächsten Tag…“) der Star unter den vielen Buffetsternchen war? Was wäre gewonnen, wenn ich darauf aufmerksam machte, dass Wolfram von Minckwitz, der Eigentümer des Ensembles (und Gatte Frau Stillers), einen lebendigen Eindruck von der langen Geschichte des Berghauses vermittelte und insbesondere auf die Mühen der denkmalgerechten Sanierung in den letzten 30 Jahren zu sprechen kam? Worin könnte der Effekt bestehen, anzumerken, dass sich das auratische Berghaus unterdessen zu einem weithin beliebten Ort für Familienfeiern gemausert hat, sodass jener gut beraten ist sich zu melden, der für 2019 einen Termin für ein Wochenende im Sommerhalbjahr buchen möchte (wolframvonminckwitz@gmail.com)? Besteht Einverständnis aller unmittelbar Beteiligten darüber davon zu sprechen, dass die über die Tische fliegenden Gespräche, die vom kühlen Abendwind lustig bewegten Wortfetzen, dass all die in Wein und Saft und Wasser getränkten Gedanken, dass die durch Beigabe von Brot und Käse und Fleisch hervorgebrachten Ideen insgesamt, rundherum, alles in allem und ganz allgemein einen schönen, geselligen, anregenden Abend ermöglichten, dessen Gewinn und Genuss darin bestand, dass Redaktion und Leserschaft Gemeinschaft pflegten? Was bliebe also, wenn es sich wirklich so verhielte? Der Wunsch nach Wiederholung.
Danke, liebe Leser, dass Sie gekommen sind. Danke, liebe Frau Stiller, dass wir kommen durften. Danke, lieber Herr von Minckwitz, dass wir alle Ihre Gäste sein durften.
Für die Redaktion
Bertram Kazmirowski