EDITORIAL
Auf diesen Tag hatte ich mich schon lange gefreut: Karin Baum beendete zum 31. Januar 2019 ihre Tätigkeit als Radebeuler Stadtgaleristin und hat nun also sicherlich mehr Zeit, sich in redaktionelle Belange unseres Heftes einzubringen und die Vereinsarbeit zu gestalten. Wie oft hatte sie in der Vergangenheit zu Sitzungen gefehlt! Ob ihre Ausreden tatsächlich immer stichhaltig waren? Wer weiß. Ab sofort gilt für sie, wie für alle anderen von uns: Regelmäßige Teilnahme ist Pflicht! Vor diesem Tag hatte ich mich aber insgeheim auch ein bisschen gefürchtet, denn Karin Baum bürstet gern einmal gegen den Strich und hat erst recht keine Angst davor, eine unbequeme Minderheitenmeinung vor allem gegenüber Männern vehement zu vertreten. Legendär sind ihre Verbalduelle mit Wolfgang Zimmermann und Dieter Malschewski um die Deutungshoheit betreffs städtischer Kulturpolitik, was mir vor allem in den 1990ern Jahren Anschauungsunterricht in lokalpolitisch motivierter Streitkultur gab. Dieter Malschewski sprach bei solchen Gelegenheiten immer nur von „der Galeristin“, wobei in dieser Zuschreibung stets auch Hochachtung mitschwang. Inzwischen hat sich Karin Baum familiären Rückhalt in die Redaktion geholt und einen inspirierenden Mit-Streiter an ihrer Seite. Worauf dürfen wir als Redaktion nun hoffen, wovor sollten wir uns besser hüten? Hüten werde ich mich z.B. davor, Karin Baum auf ihre Hüte bzw. allgemein ihre Kopfbedeckungen anzusprechen. Wer sie kennt, weiß, was ich meine. Andererseits bin ich persönlich voller Hoffnung, dass meine geschätzte Redaktionskollegin ab und an journalistische Pfeile zielgenau abschießen wird, um Sie, liebe Leserschaft, knapp 30 Jahre nach der politischen Wende immer wieder daran zu erinnern, welch hohes Gut Meinungs- und Pressefreiheit sind und wie unsere Demokratie auch davon lebt, dass unbequeme Wahrheiten ausgesprochen werden. Karin, jetzt bist du dran!
Bertram Kazmirowski